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Möglicher Neustart des FCZ in Sion

von | Okt 31, 2022

FC Sion – FC Zürich 0:1

Der FC Zürich gewinnt in der 14. Runde sein bisher erstes Meisterschaftsspiel der aktuellen Saison. Eine kämpferisch Leistung in Sion reicht für das überfällige Erfolgserlebnis. Der 1:0 Sieg durch ein Tor Okitas in der ersten Halbzeit war ereignisreicher als das Resultat vermuten lässt.

 

 

Hohes Pressing, Unbeschwertheit, Selbst-sicherheit. Auf einmal ist vieles wieder da, was den FC Zürich in der Meistersaison distinguierte. Ein Ballgewinn im Sions Hälfte dank hoch stehender Zürcher Mannschaft und im spezifischen dank einer Zusammenarbeit zwischen Selnaes und Boranijasevic, gefolgt durch ein kurzes antippen Tosin für den laufenden Marchesano, welcher wiederum mit nur einer Ballberührung zum freistehenden Okita spielt, der überraschend locker und sicher die Aktion erfolgreich abschliesst.

Es waren erst 8. Minuten gespielt und allgemein spielte der Meister auch in der Folge ansehnlich. Aber der FC Zürich benötigte auch jene wohlwollende Fussballgötter, die schon damals von Ancillo Canepa noch unter Franco Foda’s Ägide heraufbeschwört wurden, um das Resultat nach Hause zu bringen.

Somit konnte der Meister nach dem gelungenen Europa-League Heimspiel gegen Bodo/Glimt (2:1) das positive Momentum mitnehmen. Ob sich die Erfolgsserie am nächsten Donnerstag gegen Arsenal in London am vorläufig letzten Internationalem Spiel verlängern lässt, muss bezweifelt werden. 

Aber alles der Reihen nach.

 

Keine allzugrossen Überraschungen gab es in den Aufstellungen beider Mannschaften. Beim FC Sion kommen die Spieler mit den meisten Einsatzminuten zum Zug, mit Ausnahmen von Cyprien (anstatt Puha) und der schnelle FCZ Schreck Itaitinga für Stojilkovic, dafür mit Balotelli von Beginn weg.

FC Sion (4-3-3): Lidner; Baltazar, Saintini, Cavaré, Lavanchy; Grgic, Cyprien, Muza; Chouaref, Balotelli, Itaitinga.  

Beim FC Zürich kommt Aliti zurück in die Startelf (für Mets), Condé anstatt dem nicht mitgereisten Dzemaili und Okita für den gesperrten Rohner. Wegen der akuten Gesperrten- und Verletztenliste, nahm der 18-jährige Ramon Guzzo auf der Ersatzbank Platz.

FC Zürich (3-4-3): Brecher; Aliti, Katic, Kamberi; Guerrero, Selnaes, Condé, Boranijasevic; Marchesano, Tosin, Okita.   

Da sowohl mit Tramezzani als auch Henrikssen beide Trainer gesperrt waren, mussten die jeweiligen Assistenten, Iglesias (Sion) und Colatrella (Zürich), die Teams von der Seitenlinie betreuen.

Die Fans waren etwas „bestimmter“ als auch schon, zurecht –
Yannick Brecher, FCZ Captain

Nach dem verlorenen Derby und am Spiel gegen Bodo/Glimt zeigte sich die Südkurve seit lange mal wieder kritisch gegenüber der Mannschaft und forderte einen Sieg gegen Sion. In den Interviews wurde Brecher hierzu befragt und zeigte sich selbstkritisch zu den vergangenen Leistungen, als auch verständlich gegenüber den Forderungen der Fans.

Yannick Brecher

Wie eigentlich häufig zuletzt startete der FC Zürich gut in die Partie und für einmal wurde er auch schnell belohnt. Sowohl sichtlich als auch statistisch, war er in der ersten Halbzeit überlegen. Doch die Geister, die den gebeutelten Meister zuletzt verfolgten, waren ganz in der Nähe. Gut, den somit waren sie weit weg von Volketswil, wo die VAR Zentrale zwar richtige, aber auch glückliche Entscheide herbeiführte.

So zum Beispiel in der 17. Minute, als in der Folge eines abgewehrten Eckball der FC Sion nachsetzte und mit Saintini den Ausgleich erzielte. Wäre da nicht der VAR. Eine gegnerische Hand im Gesicht von Marchesano wird erkannt und Schiedsrichter Dudic zum Review gebeten. Das Tor wird aberkannt: An sich ein korrekter Entscheid, aber dass der VAR bei solchen eher strittigen Szenen eingreift, ist nicht immer der Fall. Und sollte es auch nicht.

Sion war vor allem im Mittelfeld sehr anfällig auf das Pressing der Zürcher und die mehrfach gefährlichen Ballverluste blieben für das Walliser Glück ohne Folgen. Gegen vorne ging beim FC Sion wenig. Schwierig zu sagen, wieviel davon am Auftreten des FCZ lag, sicherlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Der FCZ war unter Colatrella und Henrikssen bisher defensiv eher stabil, mit grossartigen Ausnahmen gegen PSV und im Derby. Aber die defensiven Leistungen gegen YB, FCB und Bodo haben etwas Vertrauen gespendet.

Weiterhin schwächlich bleibt die Offensive: Neun Tore aus 14 Spiele. Es ist selten, dass der FC Zürich Konter lancieren kann, eine Stärke der letzten Saison. In Sion ist man erst zum zweiten Mal in einer Meisterschaftspartie in Führung gegangen. Wenn man dazu noch fahrlässig mit den Möglichkeiten umgeht, dann wird es schwierig eine Besserung zu erzielen.

Boranijasevic mit einem Schuss am die Latte und Okita mit einem miserablen Nachschuss auf Abwehr Lindners, sind solche vergebenen Chancen noch in der ersten Hälfte.

Und dann wäre noch die Geschichte mit dem Elfmeter. Eine Deja-Vu, was bei vielen Zürcher Fans zu gedanklichen Horrorszenarien noch vor Halloween auslöste. Beim Saisonstart in Bern im Stande von 0:0 verschoss Marchesano den Penalty, am Ende wird es 0:4 aus Sicht der Zürcher ausgehen. Wieder ist es Marchesano, der den Strafstoss gegen Sion nicht verwerten kann.

Drei nacheinander folgende Elfmeter verschossen! Der sonst treffsichere Antonio Marchesano hatte zuvor 14  Strafstösse in Folge verwertet.  

Daraufhin ist die ganze Unsicherheit auf einen Schlag zurück und drei Minuten später folgt dann das Gegentor. Aber in Volketswil hat jemand etwas gesehen. Hier ist die Sachlage etwas deutlicher, in der Auslösung des Walliser Angriffs geht ein Handspiel voraus, sowas wird immer geprüft. Die gesamte Zürcher Anhängerschaft kann aufatmen. Nicht auszudenken, wie das Spiel noch ausgegangen wäre.

In der Folge ist der FC Sion bemüht und verstärkt seine Offensive, der FCZ zeigt sich kampf- und laufstark und kann selbst in dieser Phase die gefährlicheren Aktionen ausweisen. Aber es dennoch ein Zittern bis zum Schlusspfiff und für einmal ist der Meister nicht zu schade auch das Zeitspiel in das aktuelle Reptoire aufzunehmen. Am Ende kann man den ersten Sieg feiern, es war allerhöchste Zeit.

Der Captain Brecher tat gut daran auch im Interview nochmals zu betonen, dass an jedem Spiel genau diese Leistungen abgerufen werden müssen, damit es  auch weiterhin Positives zu vermelden geben darf. Seine Worte in Fussballgottes Ohr.

 

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